PROFiL - das Lehrqualifizierungsprogramm der LMU
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Interview mit Kathrin Dethleffsen

Tutorenausbilderin bei TutorPlus

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Frau Dr. Kathrin Dethleffsen leitet die Arbeitsgruppe LMU Co.Med an der Medizinischen Fakultät.

TutorPlus ist ein multiplikatives Qualifikationsprogramm für Dozierende aller Fachbereiche der LMU München, die ausgebildet werden, Tutor-innen und Tutoren für spezifische Lehraufgaben zu qualifizieren.

Interview als PDF zum Download (99 kB)

1) Wie war die Situation von Tutorinnen und Tutoren an Ihrem Institut/Ihrer Fakultät vor Ihrer Tutorenausbildung?

Bevor die TutorPlus-Ausbildung die Arbeitsgruppe LMU Co.Med (Curriculumsoptimierung Medizin) im Jahr 2012 „erreichte“, wurden studentische TutorInnen „nur“ individuell fachlich und didaktisch durch wissenschaftliche Mitarbeiterinnen der LMU Co.Med in der Durchführung der Tutorien begleitet. Die für die Betreuung verantwortlichen Mitarbeiterinnen waren fachlich qualifiziert, hatten aber keine Qualifizierung zur Ausbildung von TutorInnen.

Dies ist besonders bemerkenswert, da innerhalb des Peer-Teaching-Programmes der LMU Co.Med bereits seit dem Wintersemester 2008/09 studentische Tutorien im Sinne des near-peer-teaching für Studierende der Human- und Zahnmedizin angeboten werden. Diese zusätzlich zum Curriculum durchgeführten und freiwillig nutzbaren Veranstaltungen werden von studentischen TutorInnen selbstständig geleitet. Im ersten Jahr leiteten 27 TutorInnen Veranstaltungen im Umfang von etwa 340 Unterrichtsstunden, in 2012 (dem ersten „TutorPlus-Jahr“) waren bereits 57 TutorInnen im Peer-Teaching-Programm tätig und leiteten 925 Unterrichtsstunden. Die Intention für die Implementierung dieses peer-teaching-Angebotes war zunächst die qualitätsgesicherte Unterstützung von Studierenden, die sich auf Wiederholungsprüfungen im vorklinischen Studienabschnitt vorbereiteten. Aufgrund der hohen Nutzung und der sehr guten Evaluierung der Angebote wurde das Programm kontinuierlich erweitert und umfasste in 2012 prüfungsvorbereitende, veranstaltungsbegleitende und fächerübergreifende Kurse.

2) Welche Veränderungen stellen Sie nach der Schulung von Tutorinnen und Tutoren an Ihrem Institut/Ihrer Fakultät fest?

Bis zur erste Teilnahme an TutorPlus lag der Fokus der Tutorien hauptsächlich auf dem Zugewinn für die TeilnehmerInnen. Durch die erste Schulung erweiterte sich die Ausrichtung des Peer-Teaching-Programmes von den TeilnehmerInnen verstärkt auch auf die TutorInnen. Das steigende Bewusstsein der Qualitätsicherung durch eine qualifizierte Ausbildung führte zur Professionalisierung und Standardisierung der didaktischen und fachlichen Ausbildung der TutorInnen der LMU Co.Med. Zusätzlich dazu wurde ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass Lehre wissenschaftlich fundiert und begründet durchgeführt werden kann.

Der quantitative Ausbau des Peer-Teaching-Programmes bei gleichbleibend hoher Qualität und sehr guten Evaluationsergebnissen gelingt nicht zuletzt durch diese Professionalisierung und Standardisierung der TutorInnenausbildung. Die TutorInnen unterrichten mit größerem Selbstbewusstsein und vertieftem didaktischen Hintergrund. Im Studienjahr 2015/16 gestalteten 130 TutorInnen mehr als 2400 Unterrichtsstunden. Von 7413 abgegebenen Teilnehmerbewertungen zu den Tutorien allein im Wintersemester 2015/16 sind 65,7 % „sehr gut“ und 27,6 % „gut“. Bei einer durchschnittlichen Kursgröße von 15-20 TeilnehmerInnen, nehmen derzeit etwa 70% der Studierenden während ihres vorklinischen Studiums freiwillig an den Veranstaltungen teil.

Die Qualifizierung der TutorInnen führte über die Stärkung des Interesses an der Rolle des peer-teacher zu der Planung und Durchführung einer Studie zu Charakteristika und Motivation studentischer TutorInnen. Diese wurde von vier TutorInnen und zwei wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen der LMU Co.Med durchgeführt. Mittels einer Umfrage wurden Daten zu Eigenschaften und Motivation von TutorInnen erhoben und mit Methoden der deskriptiven Statistik bzw. der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Im September 2014 wurden die Ergebnisse dieser Untersuchungen auf der Tagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) vorgestellt.
Aufgrund der sehr positiven Einschätzung der Teilnahme an TutorPlus und des Zugewinns durch die Ausbildung zur Tutorenausbilderin nehmen seit der ersten Qualifizierung einer Mitarbeiterin der LMU Co.Med in 2012 regelmäßig weitere Mitarbeiterinnen der LMU Co.Med an der Ausbildung zur Tutorenausbilderin teil.

3) Warum haben Sie sich für die Teilnahme an TutorPlus entschieden?

Meine Teilnahme hat vielfältige Gründe. Diese lassen sich im persönlichen Bereich, im Bereich der Arbeitsgruppe, der Medizinischen Fakultät und der Lehre im Allgemeinen finden. Konkret bedeutet dies, dass ich durch eine Veränderungen meiner selbst, hier die Qualifizierung, vielleicht eine Veränderung (beispielsweise, die Professionalisierung der Lehre, die Sichtbarkeit von Lehre und die Anerkennung guter Lehre) im größeren Kontext bewirken kann. Unter günstigen Bedingungen kann die Qualifizierung Einzelner einen Multiplikatoreffekt erzeugen. Ausgehend von den TutorInnenausbilderInnen über die TutorInnen bis zu den TeilnehmerInnen und weiteren Lehrenden usw.

Und letztlich liebe ich es Neues zu machen …

4) Was ist Ihr persönlicher Gewinn durch die TutorPlus-Ausbildung?

Mein persönlicher Zugewinn ist ebenfalls vielfältig und bezieht die verbrachte Zeit mit interessanten, engagierten Menschen ebenso ein, wie die Horizonterweiterung durch spannende Beiträge und Diskussionen, die Erweiterung meiner Kompetenzen, die kritische Auseinandersetzung mit meinen Ansichten und Vorgehensweisen aufgrund von Anmerkung von TutorPlus TrainerInnen und TeilnehmerInnen sowie die Qualifizierung zur Tutorenausbilderin.

Und nicht zu vergessen natürlich der Genuss der vielen kleinen Süßigkeiten, die während der Ausbildung immer bereitstehen...

5) Welche Nebeneffekte stellen Sie durch die TutorPlus-Ausbildung innerhalb der Lehrkultur Ihres Institutes/Ihrer Fakultät fest?

Die Bedeutung der Lehre ist meines Erachtens in den letzten Jahren gestiegen. Hierfür sind sicherlich viele Entwicklungen und Projekte verantwortlich, unter anderem auch der Qualitätspakt Lehre (Lehre@LMU), mithin eben auch TutorPlus. TutorPlus qualifiziert, honoriert Engagement und etabliert Netzwerke. Die studentischen TutorInnen schätzen die Qualifizierung und tragen diese Erfahrungen in die Studentenschaft hinein. Die TeilnehmerInnen der Tutorien schätzen den qualifizierten Unterricht. Die Erwartungen an die Lehre und die Lehr-/ Lernbedingungen steigen, von Seiten der TeilnehmerInnen, der TutorInnen und nicht zuletzt der Lehrenden. Gleichzeitig wird Engagement in der Lehre sichtbar gemacht. Letztendlich wird „die Lehre“ gefördert und gefordert und profitiert so — an der Medizinischen Fakultät und an unserer Universität.


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